Oskar Dierbach: Rehabilitative Altenpflege

Rehabilitative Altenpflege – vertiefend betrachtet

Rehabilitative Altenpflege bedeutet nicht nur Reha vor Pflege, sondern auch Reha in Pflege. Elemente der medizinischen Rehabilitation werden in den Tagesablauf der pflegerischen Grundversorgung integriert, Mitarbeitende der Pflege arbeiten eng mit Fachtherapeutinnen und Fachtherapeuten zusammen. Maß und Tempo solcher rehabilitativen Interventionen werden durch die zu pflegende Person und ihre Konstitution bestimmt: Der Pflegebedürftige gibt den Takt vor.

In dem im Mai 2023 im Kohlhammer Verlag erschienenen Fachbuch „Rehabilitative Altenpflege“ werden Konzept, praktische Umsetzung, Kosten und Nutzen dieses therapeutischen Ansatzes beschrieben. An dieser Stelle sollen Akteure einzelner Fachrichtungen ergänzend zum Buch noch einmal ausführlich zu Wort kommen, weitere Informationen zum Thema sind hier auffindbar. Elemente der Interviews und fachlich thematische Darstellungen dienen zugleich als Grundlage für Mitarbeiterschulungen.

Interviews:

Ausführliches Gepräch mit der Musikgeragogin Anke Kolodziej

Mit musikgeragogischer Arbeit können viele Menschen erreicht werden, Musik weckt Erinnerungen, schafft schöne Gruppenerlebnisse, motiviert zu neuem Lebensmut. Die Musikgeragogin Anke Kolodziej erklärt in diesem ausführlichen Gespräch sehr anschaulich, was sie mit Musik bewirken kann und wie ihre Arbeit Teil des Gesamt-Konzeptes der therapeutisch-rehabilitativen Pflege ist.

„Ich glaube, das Wichtigste ist, dass Musikgeragogik Lust auf Leben machen kann, dass alte Menschen Zufriedenheit und Freude erleben und dass sie sich lebendig fühlen. Ja, das ist das wirklich ganz zentrale.“

„Das oberste Gebot in der Musikgeragogik ist die biografische Orientierung, also dass ich mich immer frage: Wie ist der Mensch mit der Musik verbunden, wie ist seine Biografie, wo und welche Musik kommt in dieser Biografie vor? Und wenn ich das weiß und das beherzige und umsetze, dann kann Musikgeragogik wirklich ganzheitlich wirken und bietet im sozialen Bereich, im motorischen Bereich, im emotionalen Bereich und im kognitiven Bereich bei den alten Menschen eine Fülle von positiven Auswirkungen.“

Hier geht's zum Text

Ausführliches Gespräch mit der Kunstpädagogin Barbara Wachsmann

In diesem Gespräch bringt Barbara Wachsmann die Möglichkeiten der kunstgeragogischen Arbeit sehr lebendig und deutlich zum Ausdruck. Das Seniorenheim als Erlebnisraum – eine ungewohnte, aber unglaublich interessante Sichtweise.

“Kunst ist Ausdrucksform, wenn andere Ausdrucksformen, wie z.B. die Sprache nicht mehr umfassend funktionieren. Mit dem Medium können Gefühle ausgedrückt werden, das ist für Menschen, die mit der Sprache nicht mehr artikulieren können, von sehr hohem Wert. Sie können sich verständlich machen, intensive Erlebnisse und Gefühle deutlich machen. Auch die Zuwendung zu anderen Menschen kann mit einem individuellen Bild sehr gut zum Ausdruck gebracht werden, wenn es anders nicht mehr funktioniert.”

Hier geht's zum Text.

Ausführliches Gespräch mit der Motopädin Karla Wischmann

Motopädie im Seniorenheim - das ist leider noch nicht weit verbreitet. Hier schildert die Motopädin Karla Wischmann, wie diese Therapie hilft, damit Bewohnerinnen und Bewohner nachhaltige Verbesserungen in Mobilität, Selbstständigkeit und Lebensqualität erreichen.

„Insgesamt gilt: Je mehr Bewegung, desto weniger pflegebedürftig ist ein Mensch. Das wirkt sich auf den Pflegegrad aus, betrifft also auch die Kostenseite. Und für die Pflegekräfte bedeutet das auch eine Entlastung, die sind weniger belastet und sparen so manche Reha ein. Die verbesserte Mobilität ist für alle einfach nur ein Erfolg. Und rein menschlich „rechnet“ sich die Lebensfreude der Menschen, die entspanntere Situation."

Hier geht's zum Text

Ausführliches Gespräch mit dem Neurologen und Gerontopsychiater Prof. Dr. med. Markus Jüptner

Prof. Jüptner bringt in diesem Gespräch seine hohe Wertschätzung gegenüber der Arbeit der Pflegekräfte, die Bedeutung des engen Austausches aller Beteiligten im Altenheim sowie die Bedeutung der Reduktion von Medikamenten zum Ausdruck.

Zwei Zitate, die zum Weiterlesen animieren:
„Aber ich glaube die wesentliche Rolle spielen die Pflegekräfte, die mit Begeisterung arbeiten für alte Menschen. Das ist der Dreh und Angelpunkt, alle anderen kommen dazu.“
„Am liebsten setze ich Medikamente ab.“

Hier geht`s zum Text.


Videos

Sehr anschaulich wird das Konzept der therapeutischen Pflege in verschiedenen Videos, die in unserem Youtube-Kanal angesehen werden können.

Mehr zur therapeutischen Pflege in unserem Youtube-Kanal